Buscher SE25 und Tube ONE

2003 bin ich über ein Hifi-Forum auf die Buscher SE25 gestoßen. Meine Neugier war groß genug die Endstufenmodule zu bestellen. Die Kommunikation war problemlos und Sonderwünsche waren kein Problem. So wollte ich nicht die Kühlkörper von Andre Buscher verwenden, da ich noch ein Paar hatte die ich seit langem nutzen wollte. Auch ein geänderter Eingangswiderstand war keine Hürde.
Wenige Tage nach der Überweisung kam dann das Paket mit den SE25 Modulen, Trafos und dem nötigen Zubehör. Teil des Zubehörs war die verständlich geschriebene Anleitung mit dem Verdrahtungsplan.

Die Lieferung:

In einem Paket, das sehr sorgfältig mit Füllmaterialien ausgestopft war, kamen nach und nach die Einzelteile zum Vorschein. Zwei komplett aufgebaute Platinen, die dazugehörigen Trafos, Zubehör und eine Anleitung verteilten sich auf meinem Fußboden.

Die Anleitung der SE25:

Die erste Seite erzählt sehr bildlich wie Andre Buscher zu dem Thema Hifi gekommen ist. Jeder der das eine oder andere Projekt (nach)gebaut hat kann sich schnell in dem einen oder anderen Satz wieder finden. Ich für meinen Teil schmunzelte gelegentlich beim Lesen der Zeilen. Jaja die eigenen Töchter sind halt immer noch die schönsten.
Auf den folgenden Seiten werden die Vor/Nachteile eines Trioden-Eintaktverstärkers sowie MoS-Fet-Eintaktverstärkers erklärt. Warum seiner Meinung nach ein Gegentaktverstärker schlechter klingt als ein Eintakter. In verständlicher Weise geht er auf die physikalischen Eigenschaften der unterschiedlichen Schaltungsprinzipien ein. Sehr vereinfacht geht er schließlich auf die Schaltung der SE25 ein, erklärt den Aufbau der Platine und was alles in der Schaltung integriert ist. Hier wird erklärt was Sinn und Zweck der "Anti-Plopp-Schaltung" ist und wie sie funktioniert.
Klangliche Beschreibung, technische Daten und der Lieferumfang füllen die weiteren Seiten. Und dann sind wir auch schon bei der Aufbauanleitung. Andre Buscher erklärt wie die Endstufen als Monoblock oder als Stereoaufbau verdrahtet werden müssen. Ein paar Tipps mit dem Umgang der Endstufen sowie noch einige Musik-Tipps runden die Anleitung ab.

Der Aufbau:

Verdrahtet ist die Endstufe schnell. Und das schöne ist, daß Form und Farbe der Gehäuse kaum Grenzen gesetzt sind. Die nötige Phantasie vorausgesetzt kann man sich hier seinen eigenen Verstärkertraum gut erfüllen. Alles was man sich vorher noch besorgen muss sind:

  • Gehäuse
  • Lautsprecherterminals
  • Cinchbuchsen
  • zweipoliger Netzschalter
  • 4A-Sicherung (träge) incl. Halter
  • 0,75mm² Kabel


  • Wie und wo welches Kabel angeschlossen werden muß ist im Anschlussplan übersichtlich dargestellt.

    Die Schutzeinrichtung:

    Nachdem die Endstufe eingeschaltet wurde, dauert es gute fünf Sekunden bis ein "Klick" die Lautsprecherausgänge frei gibt. Andre Buscher nennt das "Anti-Plopp" Schaltung. Wenn die Stromzufuhr des Verstärkers unterbrochen ist, wird der Ausgang des Verstärkers mittels Relais kurzgeschlossen. Das Relais sitzt parallel zu dem Lautsprecherausgang. Somit wird der Klang nicht durch zusätzliche Übergangswiderstände beeinflusst. Dadurch wird verhindert, dass die Lautsprecher beim Einschalten der Endstufen beschädigt werden können.
    Die einfache und effektive Temperaturüberwachung ist mittels Thermofühler zwischen den beiden Transistoren realisiert. Der Thermofühler unterbricht die Stromzufuhr sobald die Temperatur auf dem Winkelblech über 70°C erreicht wird. Erst wenn die Temperatur wieder unter 60°C gesunken ist wird die Stromzufuhr wieder frei gegeben. Ich habe in den ersten Gehäusen den Fehler gemacht, die BE-/Entlüftung nicht ausreichend zu dimensionieren. Gerade im Sommer stieg mir die Endstufe ständig aus. Ich habe die Bodenplatte bearbeitet und zusätzlich einen Spalt zwischen Kühlkörper und Deckplatte eingearbeitet. Seitdem habe ich einen definierten Luftstrom im Gehäuse und somit auch Ruhe, auch im Hochsommer. Andre Buscher schreibt auch extra in die Anleitung, dass genug Belüftung vorhanden sein muss. Ich weiß das jetzt auch.

    Der Klang:

    Der Klang ist einfach präziser und klarer als bei vielen anderen Endstufen. Die erste Kombination lief mit einer aufgesplitteten NAD 304. Leider fehlte mir etwas der Schmelz und so versuchte ich die Marantz SC90. Ich habe gute zwei Jahre die Buscher SE25 mit einer Marantz Vorstufe gehört. Mit der Zeit habe ich immer mehr gewollt. Bei einem Bekannten habe ich eine Röhrenvorstufe gehört und es hat mich nicht mehr losgelassen. Ich versuchte mit mäßigem Erfolg die eine oder andere Schaltung aus dem Internet. Durch den Kontakt mit Andre Buscher bin ich dann auf seine Vorstufe gekommen und gleich bestellt.

    Die Kombination der beiden Welten:

    Wie schon bei der SE25 gewohnt kam das Paket mit einer ausführlichen Beschreibung und allem was ich wissen musste. Die "fehlenden" Bauteile hatte ich in einer Schublade und so konnte ich schnell alles zusammen bauen. Erst einmal provisorisch. Dieses Provisorium habe ich jetzt seit 3 Jahren in meinem Hifi-Rack.

    Der Tuningtipps:

    Das eine oder andere Bauteil könnte man sicher noch austauschen. Andre Buscher verzichtet absichtlich auf überteuerte Bauteile. Hier hat der zukünftige Besitzer viele Möglichkeiten zum Tunen.
    Erster Tipp sind sicher die Brückengleichrichter der Endstufen. Hier empfiehlt es sich gute Soft-Recovery-Dioden zu verwenden.
    Zweiter Tipp sind die Röhren der Vorstufe. Ich habe im Laufe der Jahre viel Röhren bei eBay gekauft und versucht. Am besten haben mir die PCC189 von Telefunken und Siemens gefallen. Leider werden beide immer wieder zu recht hohen Preisen angeboten. Ich habe die letzten zwei Jahre durchgehend mit einem Röhrenpaar gehört und somit ist für mich die Ausgabe gut zu verkraften.

    Bild 01:

    Frontansicht des Verstärkers und des Netzteils

    Bild 02:

    Seitenansicht

    Bild 03:

    Rückseite des Verstärkers




    Bild 04:

    Frontansicht ohne Deckel

    Bild 05:

    die Box von oben

    Bild 06:

    Herzstück des Verstärkers




    Bild 07:

    Platine der SE25

    Bild 08:

    die glühenden PCC189

    Bild 09:

    schönste Betrachtung - Nachts




    Bild 10:

    der Verstärker im Hifi-Rack

    Technische Daten Tube ONE
    Entwickler/Hersteller : Andre Buscher
    Webseite : http://www.buscher-endstufen.de
    Spannungsverstärkung : 14dB (5-fach) invertierend
    Frequenzgang
    (Lautstärke - Einsteller max.)
    : 3Hz ... größer 2MHz (-3dB)
    Eingangswiderstand : ca. 85kOhm (andere Werte auf Anfrage)
    Ausgangswiderstand : ca. 175Ohm
    Abmaße der Platine :
    :
    200x74mm (Vorverstärker)
    132x100mm (Spannungsversorgung)





    Technische Daten SE25
    Entwickler/Hersteller : Andre Buscher
    Webseite : http://www.buscher-endstufen.de
    Sinusausgangsleistung
    (f =1kHz)
    :
    :
    :
    15W/8Ohm
    25W/4Ohm
    35W/2Ohm
    Frequenzgang
    (1W/4Ω)
    :
    :
    0 ... 100kHz (-0,3 dB)
    0 ... 400kHz (-3,0 dB)
    Eingangsempfindlichkeit : 1,0V eff (für Vollaussteuerung)
    Verstärkungsfaktor : 20dB (10 fach)
    Eingangswiderstand : 10kOhm/47pF (andere Werte auf Anfrage)
    Ausgangswiderstand : kleiner 0,2Ohm (0...1kHz)
    Leistungsaufnahme : ~ 50 W (ohne Ansteuerung)
    Phasenverschiebung : < 3° (0 ... 20kHz)
    Anstiegsgeschwindigkeit : 20V/µs
    Abmaße incl. Kühlkörper : 200 x 160 x 111mm (B x T x H)
    Gewicht incl. Trafo : ~ 4,1 kg

    Autor:

    Text und Bilder von Till Römhild

    Bei den technischen Daten handelt es sich um die Angaben der Entwicklers/Herstellers. Wir haben die Daten nicht nachgeprüft. Die Beschreibungen basieren auf den Erkenntnissen des Autos und spiegeln nicht automatisch die Meinung des gesamten Teams wieder. Für den Inhalt der verlinkten Webseite ist ausschließlich deren Betreiber verantwortlich!