Multi Media im Wohnzimmer - der HTPC (Home Theater Personal Computer)

Der Wunsch alles mit einem Gerät zu vereinen und auf Datenträger zu verzichten war immer reizvoll. Große Skepsis hatte ich aber bezüglich der Klangqualität, vorallem beim Musik hören. Alle Test mit MP3s hatten mich bisher nicht überzeugen können. Ob das an der Soundkarte, dem Laufwerk, der Komprimierung oder der Kombination lag wusste ich nicht. Dennoch wollte ich im Wohnzimmer die Flut der Geräte und vorallem der Datenträger minimieren. Zu verlockend war die Vorstellung alle Alben im Blick zu haben. Zum Filme schauen nicht ein extra Gerät anzuschalten und der Verstärker braucht keinen Eingangswahlschalter mehr.

die Hardware

das Gehäuse
Die Hardwareauswahl war etwas schwieriger. Das Gehäuse sollte möglichst nicht nach PC ausschauen. Da ich (Till) keinen Fernseher habe, musste die Ansteuerung über einen kleinen Monitor erfolgen. Einen extra Monitor wollte ich mir aber auch nicht einfach ins Zimmer stellen bzw. an die Wand hängen. Nach langer Suche bin ich dann auf den OrigenAE S21T gestoßen. Sauber aufgebautes Aluminiumgehäuse mit einem integrierten 12" Touchscreen, der eine Auflösung bis zu 1920x1080 kann. Hinter dem Monitor, der sich motorisiert nach unten schwenken lässt, findet sich ein Cardreader, USB-Anschlüsse und ein Laufwerkschaft wieder. Die Abmessungen entsprechen denen eines normalen Hifi-Gerätes und das Gehäuse ist in gebürstetem Alu erhältlich.
Der Preis ist allerdings eine Sache für sich. Nach langem hin&her entschied ich mich dann aber doch zum Kauf. Im Vergleich zu vielen anderen HTPC-Gehäusen überzeugte mich vorallem der schwenkbare TFT und das extrem gut verarbeitete Gehäuse.

(Bilder vom Hersteller)

Bild 01:

Gehäuse mit geschlossenem TFT

Bild 02:

seitliche Ansicht mit herunter gefahrenem TFT

Bild 03:

Frontansicht mit offenem TFT

Das Mainboard (ATX-Aufnahmen), das mit bis zu 7 Erweiterungskarten ausgestattet sein kann, findet bequem auf dem herausnehmbaren Schlitten Platz. Mittels Durchschleifen des Video-Signals lässt sich das TFT-Panel gut ansteuern. Alle Kabel liegen bereits im Gehäuse, dass sich trotz seiner Abmessungen recht kompakt für den Zusammenbau erwies.
Über die mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung läßt sich Software (z.B. Media-Center, iTunes, etc) steuern.

Bild 04:

Ausgezogener Schlitten

Bild 05:

Innenaufbau

Bild 06:

Festplattenaufnahme

Im Inneren des Gehäuses finden sich Platz für bis zu 10 Festplatten. Die Festplatten werden mittel gummierten Adapterschrauben in das Gehäuse geklemmt. Unter den Festplattenaufnahmen finden sich je ein 92mm Lüfter wieder.
Unterhalb des Gehäuses finden sich zwei Schalter wieder. Der linke ist zum Ausschalten des Panels, der rechte ist zur Ansteuerung des Schwenkmechanismus. Ist das Panel runtergefahren findet man auf der rechten Seite diverse Menüknöpfe (Kontrast, Helligkeit, etc.). Auf der linken Seite ist ein Stift eingeführt. Dieser kann, statt der Finger, für die Steuerung des Panels genutzt werden.

Bild 07:

Detail: Öffnungstaster

Bild 08:

Detail: Menüknöpfe TFT

Bild 09:

Detail: Stiftaufnahme

technische Daten

Material : PC-Gehäuse komplett aus Aluminium
Farbe : schwarz oder silber
Anschlüsse : Multiformat-Kartenleser, USB & Firewire, Audio-Schnittstellen frontseitig
Monitor : 12,1" TFT Touch Panel Monitor, motorisiert
Bildschirmauflösung : 16:10 Ratio, 1280 x 800 nativ, 1920 x 1080 interpoliert
Besonderheiten : Herausziehbare Mainboardschublade
Unterstützt : Einbau von ATX Netzteilen und ATX Mainboards
Erweiterungsmöglichkeit : volle Einbauhöhe für Grafikkarten und insgesamt 7 Erweiterungskarten
Aufnahme Datenträger : 10 x 3,5" Festplatten und 1 x 5.25" CD/DVD Laufwerk
Lüfter : vorinstallierte Gehäuselüfter (2 x 92 mm, 1 x 120 mm)
Extras : Fernbedienungen zur TFT- und Softwaresteuerung
Abmessungen (BxHxT) : 435x224x390 mm

das Mainboard
Nach dem das Gehäuse und der Monitor gefunden war galt es jetzt noch das Innenleben zu finden. Für Filme sollte ein Beamer mittels HDMI angesteuert werden. Die Steuerung des Rechners erfolt zukünftig über das Panel. Beides hat keinen besonderen Anspruch an die Grfikkarte. Da die meisten Onboard-Grafikkarten bereits die Full-HD-Auflösung können war das also kein Problem. Es wurde lediglich ein VGA-Anschluss für das Panel sowie ein HDMI-Anschluß für den Beamer benötigt. Die Wahl fiel dann am Schluss auf das ASRock Z68M/USB3.

technische Daten

CPU : Intel Z68
Speicherslot : 2x DDR3
Erweiterunsslots : 1x PCIe 2.0 x16, 2x PCIe 2.0 x1, 1x PCI
Anschlüsse extern : 1x VGA, 1x DVI, 1x HDMI 1.4a, 2x USB 3.0 (Etron EJ168A),
4x USB 2.0, 1x Gb LAN (RTL8111E), 7.1 Audio (ALC892),
1x PS/2 Tastatur
Anschlüsse intern : 6x USB 2.0, 2x SATA 6Gb/s RAID 0/1/5/10 (Z68)
4x SATA II RAID 0/1/5/10 (Z68), 1x CPU-Lüfter 4-Pin,
1x Lüfter 4-Pin, 1x Lüfter, 1x seriell
Boardformat : µATX

Bild 10:

Produktbild

Bild 11:

Mainboard

Bild 12:

Zusammenbau

die Soundkarte
Hier war die Suche etwas kniffliger. Auf dem Wunschzettel standen hohe Auflösung, hoher Rauschabstand, breites Frequenzspektrum, Cinch-Anschluß und Stereo. Übrig blieben am Ende zwei Karten von Sound Blaster und von Asus. Im Netz las man immer wieder, dass die Sound Blaster Karten oft als "zu fett" oder "nicht ganz neutral" beschrieben wurden. Daher entschieden wir uns für die Asus Xonar.

technische Daten

Audioqualität : 16/24 Bit
Rauschabstand (SNR) : 118/124 dB
Verzerrung : 0,0003%
Frequenzbereich : 10 - 90000 Hz
A-D Umwandlung : 192kHz/24bit
D-A Umwandlung : 192kHz/24bit
Bauformat : PCI Express
Besonderheit : Windows 7 (32/64bit) kompatibel

Bild 13:

Produktbild

Bild 14:

Soundkarte

die weiteren Komponenten
Den Rechner kompletierten wir mit einer Intel 2,8GHz CPU, 8GB DDR-3 RAM Riegeln. Zur CPU-Kühlung montierten wir einen Alpenföhn-Lüfter. Ziel war es den Rechner so leise wie möglich aufzubauen. Bei dem Netzteil war es uns wichtig, dass die Leistung ausreicht und das es vorallem leise ist. Da ausser der Soundkarte keine weiteren Karten zum Einsatz kamen reichte ein Cougar 300W-Netzteil. Für die Internetverbindung haben wir ein W-Lan Karte eingebaut. Somit ist man bei der Aufstellung des Rechners nicht an zusätzliche LAN-Kabel gebunden. Jetzt fehlte nur noch eine schnelle und vorallem leise Festplatte. Sehr gute Erfahrungen hatten wir mit Notebookfestplatten gemacht. Da ausser der Musik keine Daten auf dem Rechner gespeichert werden reichte eine 500GB-Platte.

Bild 15:

Cougar Netzteil

Bild 16:

W-Lan Karte

Bild 17:

Samsung Festplatte



Bild 18:

Intel CPU

Bild 19:

Kingston RAM

Bild 20:

Alpenföhn

die Software

Software für Musik
Die Software war für die Musik-Wiedergabe schnell gefunden. Apple hat mit seinem iTunes 10 eine, wie ich persönlich finde, elegante Lösung auf dem Markt gebracht. CDs können schnell eingelesen werden. Dabei wird dank der Online-Datenbank meistens die richtigen Künstler, Alben und Titel erkannt und eingetragen. Dadurch spart man sich das lästige eintippen. Hier und da muss noch etwas korregiert oder nachgetragen werden, speziell bei unbekannten Künstlern. Ist die CD eingelesen, lässt sich sehr einfach ein Bild mit dem Album verknüpfen. Ich habe die erfahrung gemacht, dass Abmessungen von 500x500 Pixel das Optimum für das Coverflowdastellen.
Da wir gerade beim Cover Flow sind. Das war bzw. ist eine der Hauptgründe warum ich iTunes nutze. Durch antippen der Cover kann man durch die Alben scollen und besonders im Vollbildmodus schaut das ganze auch richtig gut aus. Warum die Entwickler diese Funktion seit iTunes 11 wieder rausgeschmissen haben bleibt ein Rätsel.

Software für Filme
Bei der Software für DVD-Filme bin ich nicht anspruchsvoll. Bisher haben der Windows-Media-Player oder der VCL-Player beste dienste geleistet. Vorallem der VCL-Player spielt fast alle Formate ab.

Bild 21:

Apple iTunes

Bild 22:

Windows Media Player

Bild 23:

VLC Player

Fazit

Der Zusammenbau erwies sich als kniffliger als gedacht. Das Innenleben war teilweise etwas schwieriger zugänglich als erwartet. Hier ist man vielleicht doch sehr von den üblichen PC-Gehäusen verwöhnt. Alles in allem aber auch für unerfahrene eine lösbare Aufgabe. Resultat war ein leiser Rechner.
Nachdem dann das Betriebssystem (Windows 7) installiert und registriert war fingen die ersten großen Probleme an: die Soundkarte konnte die Treiber nicht finden. Der angegebene Pfad auf der CD war falsch und der Treiber aus dem Internet wurde nicht akzeptiert. Hier half nur eine "neue" Treiber-CD herzustellen und die Treiber in der verlangten Ordnerstruktur abzulegen. Das hätten wir bei einer Karte in der Preisklasse nicht erwartet!
War das ersteinmal geschafft kam das nächste Problem: das Panel zu installieren. Erst nach vielen Stunden in Foren haben wir die passenden Treiber gefunden. Danach ging alles recht schnell und problemlos.
Die übliche Software (iTunes, VCL, Virenscanner, etc) wurde noch istalliert und dem ersten Soundcheck stand nichts mehr im Wege. Und hier waren die ersten Überraschungen. Die CD-Wiedergabe über das Laufwerk war nur minimal schlechter als über den Maranz CD-Player. Als wir dann eine CD im Lossless Format konvertierten trauten wir unseren Ohren kaum. Qualitativ mindestens auf dem gleichen Niveau wie der CD-Player. In verschiedenen Hörsessions haben wir versucht unterschiede heraus zu hören. Richtig gelungen ist es aber kaum. Auch als wir CDs dann in MP3s mit 320kbit konvertierten waren die Unterschiede minimalst. Erst bei 256kbit und kleiner waren die Unterschiede dann hörbar.
Aus Nostalgie werden wir sicher die CD-Player, aber das Ziel, einen Medienserver für den täglichen Gebrauch zu haben, war damit erreicht.

Kommen wir zu den Filmen. Die Auflösung ist mehr als ausreichend. Aber bei sehr schnelle Filmpassagen fint das Bild gerne mal an etwas zu ruckeln. Hier habe ich eine passive 2GB Nvidia Grafikkarte nachgerüsten.

Bild 24:

Inbetriebnahme

Bild 25:

Innenaufbau

Bild 26:

Innenaufbau



Bild 27:

HTPC im Betrieb

Bild 28:

Bild über Leinwand

Bild 29:

der zusätzliche Hochtöner mit Schalter

Autor:

Zusammenstellung, Bilder und Text von Frank Stadelmaier und Till Römhild

Bei den technischen Daten handelt es sich um die Angaben der Entwicklers/Herstellers. Wir haben die Daten nicht nachgeprüft. Die Beschreibungen basieren auf den Erkenntnissen des Autors und spiegeln nicht automatisch die Meinung des gesamten Teams wieder. Für den Inhalt der verlinkten Webseite ist ausschließlich deren Betreiber verantwortlich!