das FP163 Horn

der Treiber

Das FP163-Horn wurde ursprünglich für den Fe164 konstruiert. Durch späteres experimentieren hat sich aber der FP163 als der bessere Treiber heraus gestellt.

das Konzept:

Wenn es um den Selbstbau von Backloaded Hörnern geht, kristallisieren sich fast immer 2 Extreme heraus. Auf der einen Seite wünschen sich die Musikliebhaber ein Horn welches in der Lage ist, ohne die Verwendung eines externen Subwoofers ausreichend Tieftonpegel zu liefern. Während auf der anderen Seite die Freaks sich nicht scheuen kleine Hörner zu basteln für Treiber die gerade mal den Membrandurchmesser eines 2 Euro Stücks besitzen. Nun sicherlich haben beide Seiten im Sinne des Selbstbau und den Spaß an der Freude solcher Konstruktionen ihre Berechtigung. Aus diesem Grunde haben wir uns vor um 1999 schon auf die Suche nach einem Treiber gemacht, der in der Lage ist, den goldenen Mittelweg zu beschreiten. Wir wurden damals schon sehr schnell mit dem Fostex FE 164 fündig. Es ist ja nicht gänzlich unbekannt, dass gerade 17 cm Breitbandtreiber im Grunde genommen das beste Verhältnis aus Membranmasse und Steifigkeit besitzen. Obwohl von der Auflösung im Hochtonbereich den kleineren Breitbändern unterlegen, sind auch Sie in bemerkenswerter Art in der Lage, diesen Spagat zwischen Basspotenz und Hochtonwiedergabe zu meistern. Gut es geht sicherlich im unteren und oberen Bereich des Musikspektrums immer noch besser, aber wer mehr die Effekte liebt wird sich mit einem Mehrwegssystem zufrieden geben. Geht es jedoch um die räumliche Darstellung, der Direktheit der Musik und den Emotionsgehalt mit der solche System den Hörer gefangennehmen, spielen dann Breitbänder ihren unwiderstehlichen Charme aus.

Nun, wie der Zufall es wollte haben wir damals ein Pärchen FP 163 in die Pfoten bekommen und waren wirklich überrascht was dieser Treiber schon im abgestimmten geschlossenen Gehäuse machte. Die Wahl fiel dann zugunsten dieses leider nicht mehr produzierten Treibers aus. "Weshalb machen die sich die Mühe dieses Horn an dieser Stelle zu beschreiben" werden sie sich jetzt sicherlich fragen. Nun die Antwort ist leicht. Es gibt viele Breitbandfreaks die diesen Treiber noch in ihrem Fundus haben und somit die Gelegenheit haben, sich mit diesem Treiber ein schönes wohnraumfreundliches Horn aufzubauen, welches frei von Effekten eines sehr gut kann. Nämlich Musik zu machen. Die Versuche im Nachhinein mit dem Fostex FE 164 haben gezeigt, dass dieses Horn bei geringfügiger Veränderung des Druckkammervolumens ebenfalls vorzüglich spielt. Halt! Bevor sie sich jetzt Outlook öffnen um uns nach Bauvorschlägen aktueller Fostex 17 cm Treiber zu löchern, seien sie beruhigt. Es existiert bereits ein aktueller 17 cm Treiber den wir uns für ein Horn auserkoren haben und der dieses Jahr hier noch vorgestellt werden wird.

der Aufbau:

Da wir natürlich von unserer Art Hörner zu bauen überzeugt sind wollen wir unser Horn analog mit dem Originalbauvorschlag von Fostex der BK 161 vergleichend aufbauen. Die beiden ersten Diagramme zeigen die Frequenzgangkurve und die Impedanzkurve des bekannten BK 161 Horns.

Fostex BK161 FP163-Horn
Druckkammer : 6,5 ltr Druckkammer : 25 ltr
Halsfläche : 95 cm² Halsfläche : 90 cm²
Öffnungsfläche : 680 cm² Öffnungsfläche : 2400 cm²
Länge : 1,8 m Länge : 1,3 m

Bild 01:

simulierter Frequenzgang des BK161

Bild 02:

simulierter Frequenzgang des FP163


Bild 03:

simulierte Impedanzkurve des BK161

Bild 04:

simulierte Impedanzkurve des FP163

Es ist deutlich zu sehen, dass eine nennenswerte Schallabgabe unterhalb 60 Hz nicht vorhanden ist. Hinzu kommt die zugegebenermaßen leichte Überhöhung im oberen Bassbereich. Der Impedanzgang des Horns offenbart drei Spitzen. Eigentlich gar nicht mal so schlecht. Das es jedoch besser gehen kann wollen wir im Folgenden aufzeigen.

Bei der Simulation wird schon der linearere und breitbrandigere Frequenzgang und die symmetrischere Impedanzkurve erkennbar deutlich erkennbar. Das FP Horn spielt noch mal 10 Hz tiefer und reicht bis knapp 50 Hz hinab. Für kleinere Räume ein idealer Spielpartner ohne die zwingende Verwendung eines Subwoofers.

Bei dem Aufbau wollten wir uns mal was Außergewöhnliches einfallen lassen und entschieden uns für eine Designvariante. Da bekanntlich die bessere aller Hälften auch ein gehöriges Wörtchen mitzureden hat, ging die Frage zugunsten des "schwächeren" Geschlechts aus. Gesagt getan. Die folgenden Bilder dokumentieren den zugegebenermaßen nicht ganz einfachen Aufbau. Einsteiger sollten lieber den geraden Aufbau wählen. Die Kontur des Horns wurde um die Druckkammer herum konstruiert. Als kleinen optischen Gag haben wir einen Schlitz zwischen der Kontur und der Druckkammer gelassen. Dazu aber später mehr.

Im Gegensatz zu dem Grande-Horn entschieden wir uns bei dieser Konstruktion für den Aufbau mit Topan. Topan sind quer geschlitzte MDF-Platten. Durch die Schlitze lassen sich bedenkenlos selbst kleinste Radien biegen. Um die Topan Platte biegen zu können wurde die Hornkontur auf eine 22 MDF übertragen und ausgesägt.

Bild 05:

die Seitenteile sind mit Streben verbunden

Bild 06:

die erste Lage Topan

Bild 07:

die erste Lage Topan

Damit das Horn eine möglichst hohe Stabilität erreicht wurden drei Lagen Topan verwendet. Die Druckkammer wurde getrennt aufgebaut.

Bild 08:

Seitenteile der Druckkammer mit Abstandsstreben

Bild 09:

Seitenansicht der Druckkammer

Bild 10:

Druckkammer mit der ersten Lage Topan

Auch bei der Druckkammer werden drei Lagen Topan verwendet. Um später genügend Abstand zu der Kontur zu erhalten muss bei der Zeichnung schon die Materialstärke mit einberechnet werden. Um sich diese Arbeit zu ersparen kann natürlich auch die innere Kontur als Rückwand benutzt werden. Der nächste Schritt, nach der Verbindung von der Kontur und der Druckkammer, ist das anbringen der äußeren Schallführung.

Bild 11:

äußere Beplankung

Bild 12:

fertig aufgebautes Horn

Bild 13:

Horn mit Treiber

Auch hier haben wir wieder drei Lagen verwendet. Um das Kabel später nicht sichtbar zu haben wird es in der mittleren Schicht eingearbeitet. Dazu wird ein Schlitz in das Topan gefräst und das Kabel mit einem aufquellendem Leim befestigt. Alternativ kann hier natürlich auch mit Silikon befestigt werden.

Um die Verbindungsstellen besser zu verkleiden haben wir auf die Seitenfläche eine 3mm starke Multiplexplatte geklebt. Der Gestaltung des Fußes sind keine Grenzen gesetzt. Das fertige Horn sieht nun wirklich recht ansehnlich aus. Was ihm jetzt noch fehlt ist das endgültige Finish, doch leider sind wir diesem Thema dann doch nicht weitergegangen. Ist der Treiber einmal verschraubt und das Horn abgestimmt war dann auch die bessere aller Hälften nicht mehr in Lage uns davon zu überzeugen ihm eine neues Gewand zu verpassen.


Anmerkung von Till
Nach über drei Jahren in meinem Besitz haben ich die Hörner dann bei eBay verkauft. Nach einiger Zeit habe ich dann eine sehr nette eMail mit Bildern des damaligen Käufers erhalten. Er hatte die FP-Hörner doch tatsächlich mit einem würdigen Finish fertig gebaut.
Respekt und danke

Bild 14:

fertig lackiertes Horn

Bild 15:

fertig lackiertes Horn

Klangliche Beschreibung:

Es ist schon erstaunlich was ein 16cm Treiber in einem Horn leisten kann. Durch die tiefe Resonanzfrequenz des FP163 spielt die Konstruktion bis knapp 50Hz runter. Gerade in Räumen zwischen 20m² und 30m² spielt das FP Horn sehr räumlich und losgelöst. Die Tiefenstaffelung ist hervorragend. In der Nähe einer Raumecke plaziert wird der Basspegel weiter verstärkt und macht die Verwendung eines Subwoofer unnötig. Völlig unangestrengt mit audiophilen Charakter und frei von Effekten musiziert diese kleine Horn munter los. Das selbst gesteckte Ziel ist erreicht und Musikhören macht auf einmal wieder richtig Spaß. Mit einer optionalen Impedanzkorrektur parallel am Treiber kann der leicht ansteigende Frequenzgang des FP 163 begradigt werden. Das aber wiederum ist reine Geschmackssache und jedem selbst überlassen. Alles in allem eine kompakte Alternative wenn die Platzverhältnisse begrenzt sind und man auf einen Fullrange Horn nicht verzichten will

Bauplan

Unter dem Link verbirgt sich der Bauplan. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass der download und die Nutzung des Bauplanes nur für private Zwecke von und freigegeben ist. Setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung wenn komerzielle Interessen an unseren Hörnern bestehen






Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Zusammenbau und viel Freude beim Musikhören.

Entwicklung:

Jan Sasse & Till Römhild