Die Preso

Der Treiber:

Wir haben uns die letzten Jahre ja immer mehr den Breitbändern verschrieben und so war es auch bei diesem Projekt wieder ein Breitbänder. Hier benutzen wir einen Fostex Fe127e.
Einen passenden Tieftöner haben wir nicht lange suchen müssen. Wir hatten schon in der Vergangenheit eine sehr witzige Kombi mit dem Fostex Fe83 in Verbindung mit dem Monacor SPH-135KEP gemacht. Um aussreichend Druck und Tiefgang, sowie genügend Fläche für den Bass zu bekommen entschieden wir uns für zwei Tieftöner. Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender, Punkt war der Pegel. Mit zwei Tieftönern mussten wir den Fe127e nur um ca. 1-1,5 dB absenken.

Das Konzept:

Die Preso ist eine konventionelle Bassreflex. Die beiden Tieftöner sollten in getrennten Volumina spielen. Um eine möglichst homogene Schallabstrahlung zu erhalten haben wir uns für eine D´Appolito ähnliche Anordnung entschieden. Die Frequenzweiche wurde mit 6dB/Oktave für die Tieftöner und den Breitbänder gewählt. Der Aufbau der Frequenzweiche sollte symetrisch erfolgen.

Der Aufbau:

Bei dem Aufbau haben wir uns ein Stückweit an der Replikon gehalten. Die Gehäuse sollten mit Hufeisenförmigen Gehäuseteilen aufgebaut werden. Somit wird dann die Stirnseite des Multiplex als Gehäusewand sichtbar.

Monacor SPH-135 KEP Fostex Fe127e
Volumen je Tieftöner : 14 ltr Volumen Breitbänder : 2,5 ltr
Durchmesser je BR-Rohr : 50 mm
Länge BR-Rohr : ca. 13 cm

Bild 01:

simulierter Frequenzgang der beiden Tieftöner

Bild 02:

simulierter Frequenzgang des Fe127


Bild 03:

simulierte Impedanzkurve der beiden Tieftöner

Bild 04:

simulierte Impedanzkurve des Fe127

Diese Gehäuseteile haben wir auf einer CNC-Fräse zuschneiden lassen. Die Wandstärke beträgt hier immerhin 40mm.
Eine gute Planung oder Absprache mit dem Schreiner wird hier helfen den großen Verschnitt zu verringern. die ausgefrästen Teile könnten später auch für andere Projekte genutzt werden.

Wir haben die einzelnen "Hufeisen" versetzt durchbohrt um sie später Verkleben und verschrauben zu können. Damit wird die Gefahr einer Ausdehnung der Gehäuse verringert.
Die Mittelbretter haben wir auch ausfräsen lassen. Gegen werden die Bretter für das Breitbandgehäuse geklebt und verschraubt. Hier hatten wir uns für MDF-Bretter entschieden.

Bild 05:

Bauteile der Preso

Bild 06:

die erste Bauteile werden vorbereitet

Bild 07:

der Zwischenboden für den Breitbänder

Nach dem wir die einzelnen Teile gebohrt hatten, sortierten wir die einzelnen Teile. Im Bild 08 kann man die Anschläge für die späteren Gehäusewände des Breitbänders gut erkennen.
Die einzelnen Teile weisen eine Nut im vorderen Bereich auf. Diese diente uns die Frontplatte besser aufnehmen zu können. Hier konnten wir den Versatz zwischen dem Breitbänder und der Tieftöner realisieren. Die innere Frontplatte haben wir ebenfalls aus MDF gebaut.

Bild 08:

sortieren der Bauteile

Bild 09:

die ersten Eindrücke des Aufbaus

Bild 10:

eingeklebte erste Frontplatte

Die vordere Frontplatte hatten wir aus Multiplex auf der CNC-Fräse zuschneiden lassen. Diese dient zuim einen als Aufnahme der Tieftöner, zum anderen wird aber auch der Blechkorb des Breitbänders verdeckt.
Um keine Schrauben von aussen durch die Frontplatte drehen zu müssen, entschieden wir uns diese mittels 8 Schrauben vom Gehäuseinneren zu befestigen. Im Bild 11 sind die Bohrungen für die Schrauben markiert.
Der Breitbänder hat ein ganz leites Waveguide. Dieses hat aber eher optische Gründe. Versuche mit verschiedenen Durchmessern hatten uns keine Unterschiede aufzeigen können. Wir entschieden uns für einen relativ kleinen Aussendurchmesser. Damit wird der Breitbänder nicht zu dominant.
Die Bassreflexrohre haben wir auf der Rückseite plaziert. Diese sind in der Länge veränderbar und somit kann später die Abstimmfrequenz angeglichen werden. Kleine Deteils wie die versenkten Bassreflexrohre runden das Gesamtbild der Preso ab.

Bild 11:

Bohrungen in der inneren Frontplatte

Bild 12:

fertig gestellte, aber unlackierte Preso

Bild 13:

Detailaufnahme des Bassreflexrohres

Bevor wir uns dem Finish zuwenden konnten hieß es ersteinmal schleifen, schleifen und nochmal schleifen. Wir haben es hier mit Holz zu tun und das arbeitet bekanntlich. Obwohl wir die einzelnen Teile auf der CNC-Fräse zuschnitten, hatten wir nach der Montage im Holz Kanten bis zu 2mm. Diese haben wir dann in 8Stunden pro Box weg geschliffen.
Bei dem Finish hatten wir uns für eine Lackierung mit seidenmatten Klarlack entschieden.
Die getrennte Anschlüsse ermöglichen ein Bi-Amping.

Bild 14:

Frontansicht

Bild 15:

Seitenansicht

Bild 16:

Rückansicht

Beide Treiber arbeiten sehr Breitbandig, daher haben wir uns für eine einfache 6dB-Weiche entschieden. Um den Fe127e zu entlasten sollte die Trennfrequenz aber nicht tiefer als 200Hz liegen Hier wollen wir keine Vorgaben machen und dem Nachbauer freie Entscheidung lassen.
Wir haben die Frequenzweiche symetrisch ausgelegt. Das bedeutet Bauteile im Plus und im Minuszweig.


Sehr gute Erfahrungen haben wir auch mit dem Fostex Fe127 in dieser Kombination gemacht. Anbei unser Gehäusevorschlag für eine gerade Version der Preso. Wichtig ist, dass man bei dem Breitbänder die Volumina anpasst. Der Fe127e spielt in guten 2,5ltr. Der Fe127 benötigt dagegen etwas weniger als 1,2ltr. Hier spielen wie immer Raum und Elektronik eine große Rolle.

Bild 17:

Frontansicht der geraden Version

Bild 18:

Ansicht von schräg oben

Bild 19:

Rückansicht der geraden Version

Klangliche Beschreibung:

Die Preso ist eine 2-Wege Box nach dem D`Appolito Prinzip mit einer symmetrischen 6dB Weiche, oder ihre Abstrahlcharacteristik entspricht dem eines Breitbänders eben nur mit 3 Chassis. Diese Anordnung erweitert den Breitbänder zu tieferen Frequenzen, ohne die gute Abbildungsqualität des Breitbänders zu beeinträchtigen.
Klanglich ist sie eher warm, mit einer hervorragenden Räumlichkeit und erstaunlicher Tieftonwiedergabe. Gerade wenn man sich ihre Größe vor Augen hält. Ihr Gesamtbild ist schön rund und egal was für Musik man hört, sie macht einfach Spaß. Von Cassandra Wilson über Peter Gabriels OVO bis zu Suzanne Vega oder Klassik.
Techno und Metall kann die Preso zwar auch, zählen aber nicht zu unseren bevorzugten Musikrichtungen. Daher haben wir recht wenig dieser Musik über die Preso gehört.
Man vergisst die Zeit und die Musik entführt in klangliche Welten, jenseits von Hektik und Terminen. Analytische Kühle ist ihr fremd, dennoch bildet sie jedes Instrument plastisch im Raum ab. Uns hat es viel Spaß bereitet und Schweiß gekostet sie zu bauen.
Die Preso profitiert von kleineren Räumen (unter 20m²).
Hätten wir nicht noch einige Projekte vor uns, wir würde Sie noch ein paar mal bauen.

Bauplan

Unter dem Link verbirgt sich der Bauplan. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass der Download und die Nutzung des Bauplanes nur für private Zwecke von uns freigegeben ist. Bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung, wenn kommerzielles Interesse an unseren Bauvorschlägen besteht.

Entwicklung:

Jan Sasse, Till Römhild & Raffi Bauer