Die W300A-II TML

Der Treiber:

Entgegen den meisten Ansätzen haben wir einen Treiber mit einer harten Einspannung und Bassreflex geeigneten Güte gesucht. Entschieden haben wir uns für den Fostex W300A-II. Es ist der einzige Treiber, der eine Güte um 0,3 aufweist aber trotz der "PA-Sicke" eine Resonanzfrequenz unter 30Hz hat.

Das Konzept:

Wie schon bei anderen Konzepten haben wir auch hier die Ansätze der Resonanztheorie verfolgt. Basis für die Berechnung der TML ist das Volumen der Bassreflexbox. Denn wie bei der Bassreflex handelt es sich unserer Meinung nach um eine ventilierte Box. Der große Unterschied zu der Bassreflex ist aber, dass der Treiber nicht auf ein definiertes Volumen mit Bassrohr spielt. Der Treiber spielt auf eine sich verjüngende Line und der Übergang zwischen Volumen und Resonanzrohr ist fließend.
In den Grundlagen haben wir die genaue Herangehensweise beschrieben. So haben wir das Gesamtvolumen der Line auf das 1,6fache der Bassreflexvariante festgelegt.

Der Aufbau:

Nach einigen Simulationen stand fest, dass der Treiber auf ca. 1/3 der Lauflänge gesetzt werden sollte. Die Line sollte beim Aufbau keine harten Kanten bekommen. So entschieden wir uns die Ecken Mittels HDF-Platte abzurunden. Die Hohlräume wurden mit PU-Schaum ausgefüllt.


Bild 01:

simulierter Frequenzgang der TML

Bild 02:

simulierte Impedanzkurve der TML

Für das Grundgerüst des Aufbaus bot sich 22mm Rohspan an. Es war unsere erste TML nach dieser Methode und somit wollten wir finanziell kein zu großes Risiko eingehen. Die Abstimmung der Line liegt bei ca. 30-35Hz.

Bild 03:

das Grundgerüst der TML

Bild 04:

das Grundgerüst der TML

Bild 05:

abgerundete Ecken

Die erste Schwierigkeit bestand darin die Line so zu falten, dass der Treiber auf ca. 70-80cm Höhe positioniert war. Der Breitbänder sollte auf maximal 110cm Höhe sitzen. Die dabei entstehenden Ecken wurden mit HDF-Platten abgerundet. Somit sollten direkte Reflektionen vermieden werden. Die Line verjüngt sich um den Faktor 1,5, wie auf dem Bild 05 gut zu erkennen ist. Dabei ist das Verhältnis zwischen Anfangsfläche und Öffnungsfläche von uns fest vorgegeben. Der Faktor zu der Membranfläche wiederum ergibt sich durch die Berechnung des Volumens. Bei unserem Herangehen haben wir das Gesamtvolumen auf 160ltr und das Verhältnis zwischen Anfangsfläche und Öffnungsfläche festgelegt.

Bild 06:

Aufbau der Line

Bild 07:

Frontansicht mit Treiberpositionen

Bild 08:

Line und Volumen für Breitbänder

Die Hohlräume in den Ecken haben wir mit PU-Schaum ausgefüllt. Der Breitbänder wurde etwas versetzt eingebaut und somit konnte der Treiberausschnitt noch nicht ausgesägt werden. Um das Gehäuse des Breitbänders möglichst stabil zu bauen entschieden wir uns für eine Kreuzverstrebung. Später wurde die Front soweit behandelt, dass die Schallwand versetzt eingesetzt werden konnte.

Bild 09:

Aussparung für BB-Frontplatte

Bild 10:

Anschlusskabel

Bild 11:

eingesetzte Frontplatte

Auf dem Bild 09 kann man die Kreuzverstrebung sehr gut erkennen. Einer der Vorteile bei dieser Verstrebung ist, dass der Treiber auf nahezu identische Volumina spielt. Damit ist der Treiber einer gleichmäßigen Belastung ausgesetzt ist.
Die Verkabelung ist mit 0,75mm Solid-Core Kabeln ausgeführt. Hier haben wir einen dritten Satz für einen möglichen Hochtöner vorgerüstet.
Die Schallwand für den Breitbänder haben wir aus 22mm Multiplex gebaut.

Bild 12:

fertige TML neben FX-Horn

Bild 13:

gesamte Anlage

Bild 14:

TML-Messung ohne Weiche

Die fertige TML sieht neben dem FX-Horn recht klein aus. Mit einer Gesamthöhe von 130cm ist es aber alles andere als hausfrauenfreundlich.
Die Messung erfolgte am Hörplatz in ca. 2,5m Entfernung. Wir haben extra keine Glättung eingestellt.

Klangliche Beschreibung:

Tja was soll man sagen. Es macht Spaß über die Kombination aus 20cm Breitbänder mit 30cm Tieftöner zu hören. Es hat sehr lange gedauert bis wir einen passenden Treiber für der Breitbänder gefunden hatte. Ich (Till) höre jetzt schon seit Mitte 2006 mit dieser Kombination und kann mich nur sehr schwer durchringen etwas neues zu bauen. Das Bassfundament ist tief und druckvoll ohne dabei zu dröhnen oder aufdringlich zu werden. Für mich bilden die beiden Lautsprecher eine Symbiose. Der Gedanke den BB durch einen Hochtöner zu erweitern habe ich bis heute nicht umgesetzt.
Ich bin einfach glücklich mit der Kombination und der Abstimmung. Leider ist der W300A-II mit seinem Preis nicht gerade ein Schnäppchen.

Bauplan

Den Bauplan kann ich auf Anfrage sicher herausgeben. Auf Grund des Preises des Tieftöners werden es sicher nicht viele nachbauen. In der Rubrik "kleine Helfer" haben wir ein Tool eingebaut, um mit dem eigenen Treiber eine TML zu berechnen.

Entwicklung:

Till Römhild